Der Sonnenwolf - Ausgabe 164


Herzlich Willkommen zur aktuellen Ausgabe! Diesmal mit:

+ Max über den Spieler und den Träumer (Buchprojekt)

+ Marcel über eine Klaue

+ René über Gefährtenschaft

+ Die petersche Musikempfehlung

+ Meme der Woche

17: Ist der Spieler synonym mit dem Träumer, also Gott?

Ja. Gucken wir uns die Spieler-Analogie mal etwas genauer an, bevor wir sie mit der Träumer-Analogie vergleichen und zusammenführen.

Wenn du ein Videospiel spielst, steuerst du einen Spielcharakter, der macht was du willst – im Rahmen der von den Programmierern geschaffenen Möglichkeiten. Der Spielcharakter selbst hat überhaupt gar keinen Willen, er setzt nur deine Befehle um. Du als Spieler hast freien Willen im Rahmen der von den Programmierern geschaffenen Grenzen. Was die Programmierer nicht als Möglichkeit angelegt haben, kannst du nicht tun.

Die von den Programmierern geschaffenen Möglichkeiten und Rahmenbedingungen entsprechen den Gesetzmäßigkeiten der Welt im Wachzustand. Physikalische und psychologische Gesetzmäßigkeiten bilden gemeinsam den Rahmen, in dem wir das Spiel des Lebens spielen. Wer hat sie erschaffen, wer ist der Programmierer? Die Allmacht, der Träumer.

Alles was im Traum ist, ist nur, weil der Träumer es erträumt hat. Existenz im Traum ist die Aktivität des träumenden Geistes. Die Akteure im Traum sind also Modulationen oder Prozesse des Träumers – das ist den Akteuren im Traum aber im Regelfall nicht klar. Im Normalfall ist dir bzw. deinem Traum-Alter-Ego im Traum nicht bewusst, dass du gerade träumst. Es sei denn, du bist in einem Wachtraum.

Im Wachtraum, also beim luziden Träumen, ist dir bewusst, dass du träumst – und kannst daher willentlich in den Traum eingreifen. Du kannst alles tun, was du dir vorstellen kannst – der ganze Traum ist die Aktivität deines Geistes, und daher ist dein Geist im Wachtraum auch seine eigene Begrenzung. So geht es Gott die ganze Zeit – nur seine eigene Vorstellungskraft begrenzt die Schöpfung.

Und genauso wie du innerhalb deiner eigenen Träume wach sein kannst, kannst du auch innerhalb Gottes Traum wach sein. Das können wir luzides Wachsein nennen – dir ist bewusst, dass der Wachzustand aus nichts anderem als aus Sinneseindrücken und Gedanken und Gefühlen im weitesten Sinne besteht – und dass alle Sinneseindrücke und alle Gedanken und Gefühle aus Wahrnehmung bestehen und dass du das Wahrnehmen bist, aus dem diese Wahrnehmungen bestehen.

Mit anderen Worten: Alles was ist, ist – und du bist die Istheit der Wesen und Dinge. Du bist der Träumer in Gestalt einer seiner erträumten Avatare, durch den er seinen Traum erlebt.

Oh Herr

Mein ganzes Wesen ist dein Selbst

Einer deiner Avatare

In deinem ewigen Traum

Eine Modulation von dir

So wie alles und jeder

Und so gibt es keine Zweiheit

In diesem Leben in Einheit

Mit dir

18: Das ist ja alles schön und gut, aber wie soll ich denn jetzt im Alltag mein Leben leben?

– Antwort in der nächsten Ausgabe –

Max

Die Klaue

Von oben herab, hast sie nicht kommen gesehen,

Angekündigt durch ein seichtes, unauffälliges Wehen,

Deine Aufmerksamkeit dann an einem anderen Ort,

Bist du nun ergriffen, keine Zeit für noch ein Wort.

Gepackt und gefangen in der Klaue, die dich hält,

Das Ziel gar ungewiss, sie trägt dich bis du fällst,

Weißt nicht, ob Retter oder Feind dich hebt,

So dein klammes Herz in Unwissenheit bebt.

Zwischen Wolken wird der Druck um dich angehoben,

Für diese gräulich Spiele gibt es im Leben keine Proben,

Ob zerquetscht, sanft gebettet, umsorgt oder gefressen,

Du wirst nicht am Danach, sondern am Währenddessen,

Im Augenblicke der Furcht, wenn du sie spürst, gemessen.

Marcel

Gefährtenschaft

Die Abgrenzung von Gefährten und Kameraden ist keine einfache und natürlich auch subjektiv. Ich möchte es dennoch versuchen.

Kameradschaft ist für mich ein moralischer Imperativ, etwas Abstraktes. Das verbindende Element ist eine gemeinsame Idee, Leidensgeschichte, Aufgabe oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten Organisation. Sie ist unpersönlich. Ein Bundeswehrangehöriger hat Tausende von Kameraden aber er kennt nur einen Bruchteil von ihnen.

Die Gefährtenschaft wiederum bestreitet einen gemeinsamen Weg, vorzugsweise einen Aufstieg. Sie basiert meist auf zwischenmenschlichen Beziehungen und ist entsprechend persönlich.

Wichtig ist das Motiv der Bewegung. Man bleibt nicht an einem Fleck stehen und versucht den Status Quo zu verteidigen, wie es die meisten Militärs dieser Welt tun, sondern man durchlebt ein gemeinsames Abenteuer. Dass es sich um ein Abenteuer handelt offenbart sich wohl möglich erst im Nachhinein. Im hier und jetzt wird der Kampf gegen Drachen und Untote hingegen eher als akute Stresssituation wahrgenommen.

Klassische Beispiele sind die Gefährten aus Herr der Ringe oder Odysseus Mannschaft. An ihrem mythologischen Charakter lässt sich bereits die Schwierigkeit erahnen eine Gefährtenschaft als solche zu erkennen, denn diese wird nicht planvoll erschaffen, sondern durch das Schicksal gefügt. In der Gegenwart zeigt sich diese hingegen oftmals als eine im Aufbruch befindliche Gruppe von Gleichgesinnten. Gleichgesinnt meint in diesem Fall vor allem den Willen den gemeinsamen Weg zu bestreiten. Die Beweggründe hierfür können ganz unterschiedlicher Natur sein. Gefährtenschaften sind keine homogenen Gruppen.

Ich halte den Untergang der westlichen Zivilisation für ausgemacht und dabei spielt es auch keine Rolle ob dies vor allem durch Inkompetenz oder Vorsatz geschieht. Es stellt sich die Frage wie man damit umgeht. Angeblich soll das chinesische Wort für 'Ende' dasselbe wie für 'Anfang' sein. Ich habe das zwar nicht nachgeprüft aber es trifft des Pudels Kern. Was für den einen eine unfassbare Tragödie ist, die um jeden Preis verhindert werden muss, ist für den anderen ein Füllhorn an neuen Möglichkeiten.

Wer diese Möglichkeiten aber nicht sieht, der muss dieses Ende um jeden Preis abwenden. Für den gibt es nichts anderes als das Festhalten am Alten, welches unbedingt erhalten werden muss, und er braucht Kameraden um die immer kleiner werdende Restsubstanz stoisch verteidigen zu können.

Ich aber sehne mich nach dem Aufbruch, dem Anfang. Und ich wüsste nicht warum wir damit warten sollten bis der letzte hier das Licht ausgemacht hat. Wir können jetzt schon damit beginnen. Vielleicht nicht mit der Reise selbst aber die Gefährtenschaft als solches können wir schon heute in ihren Grundzügen zusammenstellen und formen. Dazu braucht es, neben vielen anderen Dingen, Freundschaft, gemeinsame Werte und vor allem - den Willen den späteren Weg auch gemeinsam zu gehen ohne ständig zurückzublicken.

Die Ironie ist, dass mir in regelmäßigen Abständen Negativität vorgeworfen wird, wenn ich den Niedergang dieses Systems beschreibe. Für mich aber ist das kein trostloser Pessimismus, sondern die freudige Versicherung, dass der Aufbruch zeitnah beginnen kann. "Was fällt das soll man noch stoßen" - aber es gibt da draußen sehr viele Kameraden, die intuitiv nicht greifen können, dass meine Negativität eigentlich ein lebensbejahende Zukunftsfreude ist.

Ich freue mich nämlich darauf im Sinne der Kameradschaft neue, gemeinsame Werte, ob materiell oder immateriell, zu schaffen und zu leben. Ich freue mich darauf die Zukunft, unsere Zukunft, aktiv zu gestalten und entlang des Weges neue Freundschaften zu schließen. Freundschaften, die nicht auf Hedonismus oder dysfunktionaler Sklavenmoral basieren, sondern auf gemeinsam bewältigten Abenteuern und Herausforderungen. Und gerne heiße ich neue und alte Kameraden willkommen den gemeinsamen Weg zu gehen und sich der im Werden befindlichen Gefährtenschaft anzuschließen.

- René

Die petersche Musikempfehlung: The Dali Thundering Concept - Bread Games and Narcolepsy

Das Meme der Woche:

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Der Link zum Teilen: https://bit.ly/3mwq47H

Als Dankeschön für die kostenlose Anmeldung gibt es einen Abschnitt aus dem Kapitel "Der Sonnenwolf" aus Odin, Nietzsche und der Pfad zur linken Hand automatisch als PDF ins Postfach.​

Bis nächste Woche!
Solare Grüße
Marcel

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