Der Sonnenwolf - Ausgabe 166


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Herzlich Willkommen zur aktuellen Ausgabe! Diesmal mit:

+ Max über die Existenz des Egos (Buchprojekt)

+ Marcel über eine Zusammenkunft

+ Joseph Campbell über die Natur

+ Die petersche Musikempfehlung

+ Meme der Woche

19: Wenn ich meine Innenwelt untersuche, finde ich immer nur Gedanken, Gefühle, Erinnerungen, Ideen usw. – aber nie kann ich eine Entscheidung darüber treffen, welcher Gedanke etc. mir als nächstes kommt. Es stimmt zwar, dass ich mir weder meine Gedanken aussuchen noch beobachten kann, wie sie zustande kommen – aber heißt das wirklich, dass es kein Ego gibt?

Das hängt natürlich maßgeblich von der Definition des Begriffes 'Ego' ab. Lass mich dir folgende Definition anbieten:

Ein Ego ist ein separater Entscheider und Protagonist seiner eigenen Geschichten.

Mit separater Entscheider meine ich jemanden, der selbst Entscheidungen trifft und dadurch Träger von persönlicher Verantwortung ist – persönliche Schuld im Schlechten und persönlicher Verdienst im Guten.

Mit Protagonist seiner eigenen Geschichten meine ich einfach gesagt das Ich, auf das sich Aussagen wie z.B. ‘das hat mich gekränkt’ oder ‘das macht mich so wütend’ oder ‘x liebt mich nicht’ usw. beziehen.

Kannst du so jemanden irgendwo finden? Oder kannst du immer nur Gedanken und Gefühle finden, die die Existenz des Egos implizit unterstellen?

Wo ist dieses Ich, das respektlos behandelt, abgewiesen, verletzt und nicht genug geliebt wurde? Wo versteckt sich der Protagonist deiner ganzen Leidgeschichten? Kannst du ihn irgendwo finden, irgendwo beobachten? Falls nicht, welche Validität haben dann die ganzen Geschichten, die sich um ihn ranken?

Und welche Schuld und welchen Verdienst hat jemand, der immer nur Kognition ausagieren kann, die er sich nicht ausgesucht hat?

Du verstehst was ich meine – aber deine Frage war ja, ob die Nicht-Beobachtbarkeit des Egos seine Nicht-Existenz beweist. Nein, letztendlich beweist die Nicht-Beobachtbarkeit oder Nicht-Auffindbarkeit einer Sache immer nur, dass es keinen Beweis für die Existenz der Sache gibt. Das ist ein Unterschied. Nur weil bis heute niemand einen pinken Elefanten beobachten konnte, heißt das nicht, dass nicht eines Tages doch noch irgendwo einer auftaucht. Aber wie wahrscheinlich ist das?

Macht es Sinn, dein Leben an jemandem auszurichten, für dessen Existenz es keinerlei Beweis gibt? Wenn ich vor der Wahl stehe, mein Leben entweder am tatsächlich Beobachtbaren oder an bloßen Vorstellungen auszurichten, was tue ich dann? Will ich zu Gunsten eines Egos leben, das sich nirgendwo tatsächlich auffinden lässt oder will ich zu Gunsten der Wahrheit leben? Das ist die entscheidende Frage.

Als liebevolles Zugeständnis an die Illusion ein separater Entscheider zu sein: Du hast immer die Wahl – du kannst dein Leben von Gedanken und Gefühlen bestimmen lassen, die sich um ein nirgendwo tatsächlich beobachtbares Ego drehen – oder du kannst den Tatsachen ins Auge sehen und deine Illusion loslassen.

20: Die Wahrheit leben – dafür muss ich erstmal wissen, was wahr ist. Wie kann ich das herausfinden? Was ist wirklich wahr?

– Antwort in der nächsten Ausgabe –

Max

Kalte Kongregation

Es beginnt. Tropfen folgt auf Tropfen, die sich ihren Weg nach unten bahnen. Von oben, wo keine Wolke ihre Präsenz zeigt. Erst einer, dann zwei, dann vier, dann acht. Doch dunkel ist es allemal an diesem matten Tag, an diesem abgetrennten Ort. Und die Tropfen mehren sich, rennen um die Wette in ihre vorbestimmte Richtung. Doch noch kein einziger ist dort aufgeschlagen, wo er sein Ziel sucht.

Wilder und massiver wird ihr Tanz zur Erde, zu einer tosenden Spirale formen sie sich. Wollen sich bohren in die Tiefe, doch werden abgehalten. Dann: Alles steht still.

Von einem donnernden, unhörbaren Knall endlich entfesselt, stürzt der nasse Speer in den Boden. Nur im Bruchteil einer Sekunde ist wahrzunehmen, was geschieht. Ein Feuerwerk aus Dreck und Wasser, aus Geröll und Matsch. Wie Blitze aus flüssigem Stahl zischen die Elemente in ihrer Zusammenkunft ineinander, auseinander. Und was nah war, ist nun gepeitscht und zersägt wie die Luft drumherum. Übrig bleibt nur der ewig tiefe, winzige Krater.

Doch er bleibt.

Ruhe.

Marcel

Joseph Campbell über die Natur

“There are two totally different orders of mythology. There is the mythology that relates you to your nature and to the natural world, of which you're a part. Then, there is the mythology that is strictly sociological, linking you to a particular society. You are not simply a natural human being; you are a member of a particular group…

Now, the biblical tradition is a socially oriented mythology. Nature is condemned. In the nineteenth century, scholars thought of mythology and ritual as an attempt to control nature. But that is magic, not mythology or religion. Nature religions are not attempts to control nature but to help you put yourself in accord with it. However, when nature is thought of as evil, you don't put yourself in accord with it; you control it, or try to, and hence the tension, the anxiety, the cutting down of forests, and the annihilation of native people. This perspective accentuates the separation from nature.”

―Joseph Campbell, The Power of Myth

Die petersche Musikempfehlung: KOMPROMAT - Le Goût Des Cendres

Das Meme der Woche:

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Als Dankeschön für die kostenlose Anmeldung gibt es einen Abschnitt aus dem Kapitel "Der Sonnenwolf" aus Odin, Nietzsche und der Pfad zur linken Hand automatisch als PDF ins Postfach.​

Bis nächste Woche!
Solare Grüße
Marcel

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