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Herzlich Willkommen zur aktuellen Ausgabe! Diesmal mit:

+ Max über die Wahrheit (Buchprojekt)

+ Marcel über einen Punkt auf der Stirn

+ Mircea Eliade über Religion

+ Musikempfehlung

+ Meme der Woche

20: Die Wahrheit leben – dafür muss ich erstmal wissen, was wahr ist. Wie kann ich das herausfinden? Was ist wirklich wahr?

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Wahr ist, was tatsächlich ist. Aber was ist tatsächlich? Das ist die Frage.

Zwei Beispiele zur Veranschaulichung:

Wenn ich sage 'quadratische Kreise existieren’, dann steht diese Behauptung im Raum, sie existiert, sie ist. Aber der behauptete Sachverhalt selbst, der existiert nicht. Es ist also wahr, dass die Behauptung existiert, aber der behauptete Sachverhalt ist nicht wahr. Die Behauptung existiert tatsächlich, aber der behauptete Sachverhalt existiert nicht tatsächlich.

Wenn ich denke ‘Das hat mich gekränkt’, dann existiert dieser Gedanke – aber wenn wir die Bestandteile dieses Gedankens untersuchen, was finden wir dann? Ein Ereignis, repräsentiert durch das ‘Das hat', einen Protagonisten, der dieses Erlebnis erlebt hat, repräsentiert durch das 'mich' und die Interpretation eines Gefühls, repräsentiert durch das 'gekränkt'.

Was ist an diesem Gedanken wahr? Ein Ereignis fand statt und ein Gefühl wurde wahrgenommen und als Kränkung interpretiert – das Gefühl selbst ist nicht die Kränkung, aber es wurde als Kränkung interpretiert bzw. bewertet – und das Ergebnis ist die Micro-Geschichte ‘Das hat mich gekränkt’.

In so einem Fall könntest du mir problemlos das Ereignis und das Gefühl beschreiben. Warum? Weil du es erlebt, beobachtet, wahrgenommen hast. Aber der Protagonist der Geschichte? Die meisten Menschen würden auf die Frage nach dem Protagonisten mit der Beschreibung ihres Körpergeistes antworten, z.B. Name, Geschlecht, Alter usw. Aber können Eigenschaften gekränkt sein?

Natürlich nicht. Ein Name, ein Geschlecht, eine Altersangabe, eine Charaktereigenschaft, eine Vorliebe, eine Abneigung, eine Eigenschaft kann nicht gekränkt sein. Wenn du also auf die Frage nach dem Protagonisten mit den Eigenschaften deines Körpergeistes antwortest, dann zählst du bloß Attribute auf – aber Attribute erleben nichts. Du hast das Ereignis und die Interpretation des entstehenden Gefühls erlebt – aber du bist nicht etwas Wahrgenommenes wie dein Körpergeist und seine Attribute, sonder der Wahrnehmer des Wahrgenommenen. Wo ist also dieses Ego, das da gekränkt wurde? Du hast ein Ereignis beobachtet, wahrgenommen, erlebt und du hast ein Gefühl und dessen Interpretation beobachtet, wahrgenommen, erlebt – aber kannst du irgendwo dieses Ego beobachten, das als Protagonist deiner Ereignis-Interpretationsgeschichte fungiert?

Nein, kannst du nicht – weil es nicht tatsächlich existiert – nur der Gedanke an das Ego existiert, so wie zwar der Gedanke “quadratische Kreise und pinke Elefanten sind toll” existiert, aber weder quadratische Kreise noch pinke Elefanten tatsächlich existieren.

Nur was tatsächlich ist, ist wahr – alles andere ist Fantasie. Fantasie kann schön und nützlich sein, aber willst du dein Leben an pinken Elefanten bzw. quadratischen Kreisen bzw. einem herbeifantasierten Ego ausrichten? Wann möchtest du die Wahrheit und wann möchtest du Fantasie, das ist in der Praxis die Frage.

21: Mein Leben an pinken Elefanten bzw. quadratischen Kreisen bzw. einem herbeifantasierten Ego ausrichten, was bedeutet das?

– Antwort in der nächsten Ausgabe –

– Max​

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Zwischen die Augen

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Zwischen beide Augen, in der Mitte der Stirn,

Einen Tunnel bohren, dort will ich eindringen,

Tiefer und tiefer, bis zum Kern vom Hirn,

Gedanken und Ideen zwischen Seinesgleichen zwingen.

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Das dritte öffnen und es nie wieder schließen,

Auf dass sich Erkenntnis und Weisheit ergießen,

Gegen jeden unfreien Willen und Widerspenstigkeit,

Der Raum ist schon vorhanden, nun kommt die Zeit.

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Hab Vertrauen und lass geschehen was unausweichlich ist,

Ewige Einmaligkeit, die du sonst immerzu vermisst,

Lähmende Hitze und brennende Kälte zugleich,

Lösen die Schwere auf und alles ist leicht und weich.

Hier und jetzt, in keinem anderen Moment, alles fokussiert,

Du kannst ja doch nicht wissen, was als nächstes passiert.

– Marcel​

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Mircea Eliade über Religion

"The majority of men ‘without religion’ still hold to pseudo religions and degenerated mythologies. There is nothing surprising in this, for, as we saw, profane man is the descendant of homo religiosus and he cannot wipe out his own history—that is, the behavior of his religious ancestors which has made him what he is today. This is all the more true because a great part of his existence is fed by impulses that come to him from the depths of his being, from the zone that has been called the "unconscious," A purely rational man is an abstraction; he is never found in real life. Every human being is made up at once of his conscious activity and his irrational experiences.”

― Mircea Eliade, The Sacred and the Profane: The Nature of Religion

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Musikempfehlung: Sabïre - Call Me Bastard​

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Das Meme der Woche:

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Bis nächste Woche!
Solare Grüße
​Marcel​

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